2017/07: Reisebericht von Trudi Vetsch

Hand­werks­kunst
Der erfolg­rei­che Ver­kauf in der Som­mer­sai­son 2016 moti­vier­te die Dorf­frau­en im dar­auf­fol­gen­den Win­ter neue gefilz­te Pro­duk­te zu kre­ieren und eine Aus­wahl ver­schie­dens­ter Socken und Müt­zen zu stri­cken. Die­ses Jahr dau­er­te der mei­ner­seits ange­lei­te­te Work­shop für Hand­werks­kunst, wel­cher auf­grund der kal­ten Tem­pe­ra­tu­ren im alten Schul­haus statt­fand, sie­ben Tage.

Beim Zuschnei­den des Leders für die Hüt­ten­fin­ken brau­chen die Frau­en wei­ter­hin noch Unter­stüt­zung. Der Umgang mit einer Sche­re und einem Meter ist für sie unge­wohnt. Dies ist eine der weni­gen Arbei­ten, in der sie mei­ne Anlei­tung des wei­te­ren brauchen.

Die Zusam­men­ar­beit mit den Frau­en vom Dorf erfor­dert viel Aus­dau­er. Es war anstren­gend und unge­wohnt für mich auf den Kni­en zu arbei­ten. Den Über­blick zwi­schen Schaf­wol­le und Leder, Gefilz­tem und Gestrick­tem, Tee­tas­sen und Tee­kan­nen zu behal­ten war eine Her­aus­for­de­rung. Der Humor, die Begeis­te­rung und der Eifer der Frau­en lies­sen die für mich chao­ti­schen Bedin­gun­gen jedoch schnell vergessen.

Letz­tes Jahr nutz­ten die Frau­en das Schul­haus als Arbeits­platz. Durch die Wie­der­eröff­nung der Schu­le ist das Gebäu­de nun fort­an von der Pri­mar­schu­le besetzt. Auf­grund des­sen stell­ten sie einen Antrag beim Staat für den Neu­bau eines Handwerkshauses.

Wie­der­eröff­nung der Dorfschule
Dank der Initia­ti­ve der Dorf­be­woh­ner im Jahr 2014 konn­te die Pri­mar­schu­le die­sen Früh­ling wie­der eröff­net wer­den. Bis anhin besuch­ten die Kin­der der Grund­stu­fe die Inter­nats­schu­le in Lings­hed. Neun Kin­der im Alter von vier bis neun Jah­ren kön­nen somit wie­der die eige­ne Schu­le im Dorf besuchen.

Wäh­rend mei­nem Auf­ent­halt in Leh nahm ich Kon­takt mit der Orga­ni­sa­ti­on „Ladakh Eco­lo­gi­cal Deve­lop­ment Group“ LEDeg auf. Der zustän­di­ge Inge­nieur von LEDeg, Thin­ley Dor­je, zeig­te Lob­zang Rinchen, Pro­jekt­lei­ter vor Ort, und mir das Demons­tra­ti­ons­ob­jekt und ver­sorg­te uns mit wert­vol­len Infor­ma­tio­nen. Das Gebäu­de der LEDeg in Leh ist eines der tra­di­ti­ons­reichs­ten Gebäu­de der Solararchitektur.

Grü­nes Licht für ein iso­lier­tes Schul­haus und einen Handwerksraum
Voll­be­packt mit Infor­ma­tio­nen und der Gewiss­heit vor Ort kom­pe­ten­te Pro­jekt­part­ner im Boot zu haben, sicher­te ich, mit Rück­spra­che mit dem Ver­eins­vor­stand, die Finan­zie­rung der Wär­me­däm­mung zu.

Vom Staat ist eine zehn köp­fi­ge nepa­le­si­sche Bau­trup­pe enga­giert wor­den, die seit vie­len Jah­ren im Ladakh tätig ist. Inge­nieur Thin­ley Dor­je ist der zustän­di­ge Ansprech­part­ner für den nepa­le­si­schen Bauführer.

Für die Dach­iso­la­ti­on sam­meln die Dorf­be­woh­ner Stroh in den nahen Ber­gen. Das tra­di­tio­nel­le Stroh­dach ist nicht 100 % was­ser­dicht und wird daher mit einem Well­blech überdeckt.

Erwach­se­nen­bil­dung — drei neue Dörfer 
Das Pro­jekt EAL ist bei den umlie­gen­den Dör­fern auf Inter­es­se gestos­sen. Der Ver­ein unter­stützt seit Juni 2017 die benach­bar­ten Dör­fer Ski­um­pa­ta, Gom­ga und Nya­raks. Die­se Dör­fer sind nur zu Fuss in drei Stun­den von Yul­chung aus erreichbar.

Lob­zang Pal­zom, Stu­den­tin, unter­rich­tet die Frau­en aus Ski­um­pa­ta (2. von rechts)

Vor Ort habe ich bei den Tref­fen mit den Frau­en ihre Bedürf­nis­se geklärt und folg­lich eine Kos­ten­gut­spra­che für jeweils einen Leh­rer und das not­wen­di­ge Schul­ma­te­ri­al erteilt.

In den drei Dör­fer neh­men ins­ge­samt 19 Frau­en am Unter­richt teil. Von Dorf zu Dorf ist das Inter­es­se unter­schied­lich. In Nya­raks möch­ten die Frau­en Eng­lisch ler­nen, da im Win­ter Trek­king­grup­pen auf dem zuge­fro­re­nen Fluss (Cha­dar-Trek) vor­bei­kom­men. In Ski­um­pa­ta und Gom­ga möch­ten die Frau­en vor allem die ladak­hi­sche Spra­che “Bothi” lesen und schrei­ben lernen.

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