Handwerkskunst
Der erfolgreiche Verkauf in der Sommersaison 2016 motivierte die Dorffrauen im darauffolgenden Winter neue gefilzte Produkte zu kreieren und eine Auswahl verschiedenster Socken und Mützen zu stricken. Dieses Jahr dauerte der meinerseits angeleitete Workshop für Handwerkskunst, welcher aufgrund der kalten Temperaturen im alten Schulhaus stattfand, sieben Tage.
Beim Zuschneiden des Leders für die Hüttenfinken brauchen die Frauen weiterhin noch Unterstützung. Der Umgang mit einer Schere und einem Meter ist für sie ungewohnt. Dies ist eine der wenigen Arbeiten, in der sie meine Anleitung des weiteren brauchen.
Die Zusammenarbeit mit den Frauen vom Dorf erfordert viel Ausdauer. Es war anstrengend und ungewohnt für mich auf den Knien zu arbeiten. Den Überblick zwischen Schafwolle und Leder, Gefilztem und Gestricktem, Teetassen und Teekannen zu behalten war eine Herausforderung. Der Humor, die Begeisterung und der Eifer der Frauen liessen die für mich chaotischen Bedingungen jedoch schnell vergessen.
Letztes Jahr nutzten die Frauen das Schulhaus als Arbeitsplatz. Durch die Wiedereröffnung der Schule ist das Gebäude nun fortan von der Primarschule besetzt. Aufgrund dessen stellten sie einen Antrag beim Staat für den Neubau eines Handwerkshauses.
Wiedereröffnung der Dorfschule
Dank der Initiative der Dorfbewohner im Jahr 2014 konnte die Primarschule diesen Frühling wieder eröffnet werden. Bis anhin besuchten die Kinder der Grundstufe die Internatsschule in Lingshed. Neun Kinder im Alter von vier bis neun Jahren können somit wieder die eigene Schule im Dorf besuchen.
Während meinem Aufenthalt in Leh nahm ich Kontakt mit der Organisation „Ladakh Ecological Development Group“ LEDeg auf. Der zuständige Ingenieur von LEDeg, Thinley Dorje, zeigte Lobzang Rinchen, Projektleiter vor Ort, und mir das Demonstrationsobjekt und versorgte uns mit wertvollen Informationen. Das Gebäude der LEDeg in Leh ist eines der traditionsreichsten Gebäude der Solararchitektur.
Grünes Licht für ein isoliertes Schulhaus und einen Handwerksraum
Vollbepackt mit Informationen und der Gewissheit vor Ort kompetente Projektpartner im Boot zu haben, sicherte ich, mit Rücksprache mit dem Vereinsvorstand, die Finanzierung der Wärmedämmung zu.
Vom Staat ist eine zehn köpfige nepalesische Bautruppe engagiert worden, die seit vielen Jahren im Ladakh tätig ist. Ingenieur Thinley Dorje ist der zuständige Ansprechpartner für den nepalesischen Bauführer.
Für die Dachisolation sammeln die Dorfbewohner Stroh in den nahen Bergen. Das traditionelle Strohdach ist nicht 100 % wasserdicht und wird daher mit einem Wellblech überdeckt.
Erwachsenenbildung — drei neue Dörfer
Das Projekt EAL ist bei den umliegenden Dörfern auf Interesse gestossen. Der Verein unterstützt seit Juni 2017 die benachbarten Dörfer Skiumpata, Gomga und Nyaraks. Diese Dörfer sind nur zu Fuss in drei Stunden von Yulchung aus erreichbar.
Vor Ort habe ich bei den Treffen mit den Frauen ihre Bedürfnisse geklärt und folglich eine Kostengutsprache für jeweils einen Lehrer und das notwendige Schulmaterial erteilt.
In den drei Dörfer nehmen insgesamt 19 Frauen am Unterricht teil. Von Dorf zu Dorf ist das Interesse unterschiedlich. In Nyaraks möchten die Frauen Englisch lernen, da im Winter Trekkinggruppen auf dem zugefrorenen Fluss (Chadar-Trek) vorbeikommen. In Skiumpata und Gomga möchten die Frauen vor allem die ladakhische Sprache “Bothi” lesen und schreiben lernen.