Vom Unter­richt zum Selbst­stu­di­um — nach­hal­ti­ge För­de­rung von Frau­en mit Leseerfahrung

Im August und Sep­tem­ber war ich drei Wochen in Lad­akh unter­wegs, um die lau­fen­den Pro­jek­te vor Ort zu besu­chen und die Pla­nung für den kom­men­den Win­ter zu bespre­chen. Wäh­rend mei­nes Auf­ent­halts besuch­te ich ver­schie­de­ne Dör­fer im Zans­kar-Tal und in der Regi­on Sen­ge La. Dort tausch­te ich mich mit Lehr­per­so­nen, Teil­neh­me­rin­nen und loka­len Ver­ant­wort­li­chen aus, um mir ein aktu­el­les Bild vom Stand der Pro­jek­te zu verschaffen.

Das Ziel die­ser Rei­se war es, eine lang­fris­ti­ge und trag­fä­hi­ge Lösung für das Bil­dungs­pro­jekt zu ent­wi­ckeln. Vie­le Frau­en haben inzwi­schen lesen gelernt. Damit sie ihre Fähig­kei­ten wei­ter fes­ti­gen und ver­tie­fen kön­nen, star­tet ab dem kom­men­den Win­ter ein Pilot­pro­jekt zum Selbst­stu­di­um. Es ermög­licht den lese­er­fah­re­nen Frau­en, eigen­stän­dig zu ler­nen und ihr Wis­sen kon­ti­nu­ier­lich zu erweitern.

Zusätz­lich unter­stüt­zen Frau­en, die ihre Lese­kom­pe­tenz wei­ter aus­bau­en möch­ten, als Assis­ten­tin­nen den Unter­richt. Dabei erhal­ten sie selbst För­de­rung durch Lek­tio­nen auf ihrem Niveau. Auf die­se Wei­se ent­las­ten sie die Lehr­kräf­te und tra­gen aktiv zum Lern­erfolg Ande­rer bei.

Damit sie das Lesen auch über die Som­mer­mo­na­te hin­weg üben kön­nen, tref­fen sich die Frau­en an den Tagen, an denen Unter­wei­sun­gen der Rin­po­che (hoch­ran­gi­ger tibe­ti­scher Lama und Leh­rer) statt­fin­den, bereits vor Beginn der Beleh­run­gen und lesen gemeinsam.

Durch die­se neue Struk­tur kön­nen Lehr­per­so­nen­ge­häl­ter ein­ge­spart, mehr Teil­neh­me­rin­nen auf­ge­nom­men und die Bil­dungs­pro­jek­te lang­fris­tig gesi­chert werden.

Regi­on Zanskar

In wei­ter Ent­fer­nung ist Padum zu erken­nen, das Zen­trum des Zanskar-Tals.

Ver­net­zung der Dör­fer im Zanskar

Im Zans­kar sind die Dör­fer unter­ein­an­der gut ver­netzt. Einer­seits besteht bereits seit eini­ger Zeit eine Stras­sen­ver­bin­dung ande­rer­seits lie­gen die Dör­fer nicht so weit von­ein­an­der ent­fernt wie in der Regi­on Sen­ge La. Seit­dem fast alle Dör­fer an das Mobil­funk­netz ange­schlos­sen sind, hat sich die Kom­mu­ni­ka­ti­on zusätz­lich ver­bes­sert. Dies hat den posi­ti­ven Effekt, dass sich Infor­ma­tio­nen über das Bil­dungs­pro­jekt schnell durch Mund­pro­pa­gan­da ver­brei­ten und so auch in ande­ren Dör­fern das Inter­es­se dar­an wächst.

Tech­nik trifft auf Tra­di­ti­on — Pro­jekt­be­su­che in ent­le­ge­ne Berg­dör­fer der Regi­on Zanskar

zer­beult, laut und unauf­halt­sam – die­ses Auto kommt über­all durch

Der Pro­jekt­lei­ter Nawang Pal­den (im wei­te­ren Text PLNP) konn­te mich die­ses Jahr auf­grund der Kran­ken­pfle­ge eines Fami­li­en­an­ge­hö­ri­gen wäh­rend mei­ner Besu­che im Zans­kar nicht beglei­ten. Im Dorf Pip­cha traf ich Lama Sam­pel, einen Mönch aus dem benach­bar­ten Klos­ter Bar­den. Im Win­ter unter­rich­tet er die Frau­en. Wir unter­hiel­ten uns über die ver­schie­de­nen Lern­me­tho­den, und er berich­te­te mir über sei­ne Pra­xis im Unter­richt. Aus die­sem Gespräch ergab sich die Mög­lich­keit, ihn als mei­nen Fah­rer und Beglei­ter zu gewinnen.

Gemein­sam besuch­ten wir die Dör­fer im Lungnak-Tal, in denen im ver­gan­ge­nen Win­ter bereits Unter­richt statt­ge­fun­den hat­te, sowie ein neu­es Dorf, das beim PLNP eine Anfra­ge für die Auf­nah­me in das Pro­jekt gestellt hat­te. Für die übri­gen Dör­fer rund um Padum orga­ni­sier­te PLNP vor Ort einen Fah­rer, sodass auch ich die­se Dör­fer besu­chen konnte.

Trotz der schwie­ri­gen Umstän­de durch die Abwe­sen­heit des PLNP und den oft aben­teu­er­li­chen Stras­sen – liess ich mich nicht davon abhal­ten, auch die ent­le­gens­ten Dör­fer zu besu­chen. Wenn sich in einem Dorf nie­mand fand, der über­set­zen konn­te, half uns die Tech­nik wei­ter: Wir schal­te­ten PLNP per Video­call dazu, sodass Gesprä­che und Pro­jekt­vor­stel­lun­gen den­noch pro­blem­los statt­fin­den konnten.

Kur­gi­akh, Akshow, Uba­rak und Ich­ar – seit letz­tem Win­ter im Pro­jekt mit dabei

Seit dem ver­gan­ge­nen Win­ter sind die Dör­fer Kur­gi­akh, Akshow, Uba­rak und Ich­ar Teil des Pro­jekts. Im Novem­ber 2024 wand­ten sich die Dorf­vor­ste­her mit dem Wunsch an den PLPN, am Bil­dungs­pro­jekt für den Win­ter­un­ter­richt 2025 teil­zu­neh­men. Dar­auf­hin besuch­te er die Dör­fer und stell­te den Bewoh­ner und Bewoh­ne­rin­nen den Ver­ein EAL vor. Die­sen Som­mer hat­te auch ich die Gele­gen­heit, die Dör­fer per­sön­lich zu besu­chen und die Frau­en und Lehr­per­so­nen kennenzulernen.

Kur­gi­akh – eines der höchst­ge­le­ge­nen Dör­fer im Lungnak-Tal

Kur­gi­akh liegt auf rund 4.100 Metern Höhe am Fus­se des Shin­ku La-Passes

Kur­gi­akh ist eines der letz­ten bewohn­ten Dör­fer im Lungnak-Tal auf der Rou­te, die über den Shin­ku-La-Pass (5’053 m ü. M.) nach Dar­cha und wei­ter nach Mana­li führt. Es ist eine der höchst­ge­le­ge­nen per­ma­nent bewohn­ten Sied­lun­gen in der Regi­on. Das Berg­dorf zählt unge­fähr 22 Haus­hal­te. Die Dorf­be­woh­ner leben haupt­säch­lich vom Gers­ten­an­bau und der Hal­tung von Scha­fen und Yaks.

Die Frau­en sind zeit­wei­se beim Stras­sen­bau als Tag­löh­ne­rin­nen beschäf­tigt. Ende des Monats kommt der Zahl­meis­ter vor­bei und bezahlt die Löh­ne bar aus. Bis vor kur­zem muss­ten sie dafür ihre Fin­ger­ab­drü­cke geben. Dank des Win­ter­un­ter­richts kön­nen sie seit dem letz­ten Win­ter den Zah­lungs­be­leg mit ihrem Namen unter­schrei­ben, was ihre Selbst­stän­dig­keit und ihr Ver­trau­en stärkt.

Bei mei­nem Besuch konn­te ich mich aus­führ­lich mit dem Leh­rer des Dor­fes über Schu­le, Unter­richt, All­tags­le­ben und Her­aus­for­de­run­gen in die­ser abge­le­ge­nen Regi­on aus­tau­schen. Sei­ne Offen­heit und das Inter­es­se an der Zusam­men­ar­beit haben mich sehr beein­druckt und bestärkt, den Win­ter­un­ter­richt für Frau­en über die nächs­ten Jah­re zu unter­stüt­zen. Dabei wird deut­lich, dass im Dorf eine star­ke Gemein­schaft spür­bar ist und der Wunsch besteht, Bil­dung aktiv voranzubringen.

Spass und Aus­tausch beim Tref­fen mit der Dorfgemeinschaft

Akshow

Akshow, ist ein grös­se­res Dorf im Zans­kar-Tal. Es liegt etwa 50 Kilo­me­ter west­lich von Padum an der Ver­bin­dungs­stras­se von Kar­gil nach Padum. Die Stras­se bringt Leben und Aus­tausch ins Dorf. Die 330 Ein­woh­ner leben hier vor­wie­gend als Selbst­ver­sor­ger und eng ver­bun­den mit der Natur. Sie ver­tei­len sich auf 61 Haus­hal­te, die fest in der Gemein­schaft ver­an­kert sind.

Ich war natür­lich sehr gespannt dar­auf, das Dorf zu besu­chen, die Men­schen ken­nen­zu­ler­nen und einen per­sön­li­chen Ein­druck von ihrem All­tag und ihrer Lebens­wei­se zu gewinnen.

Von wei­tem hör­te ich die Trom­meln. Vier Män­ner stan­den vor der Ein­gangs­tü­re zur Com­mu­ni­ty Hall und begrüss­ten mich mit ihren Trom­mel­schlä­gen. Drin­nen war­te­ten die Frau­en in ihren bun­ten Sonn­tags­trach­ten, stolz und wür­de­voll. Als ich ein­trat, spür­te ich sofort die leben­di­ge, fest­li­che Stim­mung und die herz­li­che Ver­bun­den­heit der Dorfgemeinschaft.

Stolz und kon­zen­triert lesen die Frau­en das Gelern­te vor.
Strah­lend zeigt Stanz­in Dis­ket alle Schul­hef­te der Teilnehmerinnen.
47 Frau­en nah­men am Unter­richt teil. Er wur­de von fünf Lehr­per­so­nen geleitet.
Den Abschluss bil­de­te ein tra­di­tio­nel­ler Tanz, mit dem die Frau­en ihre Freu­de und Ver­bun­den­heit zum Aus­druck brachten.

Uba­rak

Uba­rak liegt auf einer Ter­ras­se ober­halb von Padum und bie­tet einen wun­der­ba­ren Blick über das wei­te Tal. Auch hier wur­de ich herz­lich emp­fan­gen. Das Dorf zählt 20 Haus­hal­te. 12 Frau­en neh­men am Unter­richt teil. Der Besuch ver­lief ähn­lich wie in den ande­ren Dör­fern. In Gesprä­chen mit der Lehr­per­son und den Teil­neh­me­rin­nen berich­te­ten die Frau­en leb­haft von ihren Erfah­run­gen und lasen stolz aus ihren Schul­bü­chern vor. 

Teil­neh­me­rin­nen mit ihrem Leh­rer im Unterrichtsraum

Ich­ar

Teil­neh­me­rin­nen aus dem Dorf Ich­ar ver­sam­meln sich vor dem neu erbau­ten Gemeindehaus.

Das Dorf Ich­ar habe ich bereits im ver­gan­ge­nen Jahr besucht. Am Unter­richt nah­men letz­ten Win­ter 17 Frau­en teil. Die Lehr­kräf­te nah­men sich viel Zeit und gin­gen sehr gründ­lich vor: Beson­ders das Lesen und Schrei­ben des Alpha­bets in Bothi stand im Mit­tel­punkt. Schritt für Schritt beglei­te­ten sie die Teil­neh­me­rin­nen, sodass jede Frau die Grund­la­gen sicher erler­nen konnte.

Anmu, Raru, Mune und Pipcha – Entwicklungen seit dem Projektstart 2023

Anmu – Pilot­pro­jekt für Frauen

Im Dorf Anmu waren die Fort­schrit­te nach dem ers­ten Win­ter­un­ter­richt beein­dru­ckend. Im letz­ten Win­ter zeig­te sich jedoch, dass die Frau­en beim Ler­nen an ihre Gren­zen gelang­ten – ein natür­li­cher Pro­zess nach einer inten­si­ven Anfangs­pha­se. Ihr Inter­es­se am Lesen und an der tibe­ti­schen Spra­che Bothi ist aber unge­bro­chen. Sie möch­ten wei­ter­hin gemein­sam lesen und das Gelern­te fes­ti­gen und vertiefen.

Als Wei­ter­füh­rung die­ser Ent­wick­lung star­tet in Anmu nächs­ten Win­ter ein Pilot­pro­jekt für Frau­en, bei dem das Selbst­stu­di­um im Mit­tel­punkt steht. Zwei Frau­en, die beson­ders gut im Lesen sind, wer­den die vier übri­gen Teil­neh­me­rin­nen beim Lesen­ler­nen unter­stüt­zen. Eine beson­ders talen­tier­te Frau im Nähen wird ihr Wis­sen an die ande­ren Frau­en wei­ter­ge­ben. Der Leh­rer Sam­pel beglei­tet das Pro­jekt und wird die Unter­richts­klas­se ein­mal pro Woche besu­chen, um die Frau­en beim Ler­nen zu unter­stüt­zen und den Aus­tausch zu fördern.

Raru, Mune und Pip­cha – Erfah­run­gen aus den Projektdörfern

Die drei Dör­fer Raru, Mune und Pip­cha habe ich zum drit­ten Mal besucht und mich mit den Frau­en sowie den Lehr­kräf­ten aus­ge­tauscht. Die Rou­ti­nen im Unter­richt ähneln denen vom letz­ten Jahr und ver­deut­li­chen, dass die Abläu­fe inzwi­schen gut funktionieren.

Tref­fen bei den Frau­en in Pipcha

In den Gesprä­chen haben wir auch das Selbst­stu­di­um the­ma­ti­siert. Wäh­rend der Som­mer­mo­na­te besu­chen die Rin­po­che die Dör­fer und hal­ten Unter­wei­sun­gen ab – kur­ze Lehr­re­den oder Anlei­tun­gen zu bud­dhis­ti­schen The­men. Die Frau­en sind im Som­mer auf den Fel­dern sehr beschäf­tigt. An den Tagen der Unter­wei­sun­gen arbei­ten sie jedoch nicht, sodass sich die Gele­gen­heit bie­tet, vor den Tref­fen zusam­men­zu­kom­men, um das im letz­ten Win­ter Gelern­te zu wie­der­ho­len. Es muss dar­an gear­bei­tet wer­den, dass das Lesen auch im Som­mer zur Selbst­ver­ständ­lich­keit wird und die Lese­kom­pe­ten­zen nicht ver­lo­ren gehen.

Zum Abend­essen in Pip­cha ein­ge­la­den: Momos – frisch zube­rei­tet von den Dorffrauen

Drei neue Dör­fer für kom­men­den Win­ter auf­ge­nom­men — Bak­er­sey, Tes­ta und Lower Kumik

Ich besuch­te die drei Dör­fer, um das Erwach­se­nen­bil­dungs­pro­jekt vor­zu­stel­len. Da der PLNP nicht per­sön­lich anwe­send sein konn­te, schal­te­ten wir ihn per Video­an­ruf hin­zu. So konn­te er das Pro­jekt direkt in ihrer Spra­che erklä­ren und gleich­zei­tig mei­ne Fra­gen und die der Teil­neh­me­rin­nen beantworten.

Die Dorf­ge­mein­schaf­ten ver­folg­ten inter­es­siert die Prä­sen­ta­ti­on, betei­lig­ten sich aktiv am Aus­tausch und zeig­ten gros­ses Inter­es­se an den Inhal­ten des Pro­jekts. Inzwi­schen haben sich die Dör­fer direkt beim PLNP gemel­det und ihr Inter­es­se bekun­det, am Erwach­se­nen­bil­dungs­pro­jekt teilzunehmen.

Bak­er­sey

Die Streu­sied­lung Bak­er­sey erstreckt sich am lin­ken Fluss­ufer und zählt rund 110 Einwohner.

Bak­er­sey liegt an der Haupt­ver­bin­dungs­stras­se zwi­schen Padum und Kar­gil, unweit des Dor­fes Akshow. Im kom­men­den Win­ter wer­den etwa 27 Frau­en am Unter­richt teilnehmen.

Im Gespräch mit den Frau­en zeig­te sich, dass zwei Frau­en bereits sehr gut Bothi lesen kön­nen. Sie möch­ten ihre Lese­kom­pe­tenz wei­ter aus­bau­en. Da die ande­ren Teil­neh­me­rin­nen noch nicht lesen kön­nen, wäre der Unter­schied im Lern­ni­veau zu gross gewe­sen. Des­halb unter­stüt­zen die bei­den Frau­en nun als Assis­ten­tin­nen die Lehr­kraft beim Unter­richt. So erhal­ten sie geziel­te För­de­rung in Ein­zel­lek­tio­nen, hel­fen gleich­zei­tig den ande­ren Teil­neh­me­rin­nen beim Ler­nen und ent­las­ten die Lehr­kräf­te. So ent­steht ein dyna­mi­sches Mit­ein­an­der, in dem alle von­ein­an­der profitieren.

Tes­ta

Tes­ta liegt weit hin­ten im Lungnak-Tal auf dem Weg von Padum nach Mana­li und zählt rund 25 Haus­hal­te. Der Sen­de­mast in der Bild­mit­te sorgt für Inter­net- und Mobil­funk­ver­sor­gung. 
Die Frau­en ver­fol­gen auf­merk­sam und neu­gie­rig die Präsentation.

Lower Kumik

Lower Kumik liegt nur 15 Auto­mi­nu­ten von Padum ent­fernt. Die jun­ge, wach­sen­de Sied­lung im Zans­kar-Tal besteht der­zeit aus rund 20 bis 30 Haus­hal­ten, die aus dem höher gele­ge­nen, vom Was­ser­man­gel betrof­fe­nen Dorf Kumik zuge­zo­gen sind.

Das Dorf ist ein ein­drück­li­ches Bei­spiel dafür, wie der Kli­ma­wan­del das Leben länd­li­cher Berg­ge­mein­schaf­ten direkt beein­flusst. Das ursprüng­li­che, his­to­ri­sche Dorf Kumik, auf einer höhe­ren Gelän­de­ter­ras­se gele­gen, litt unter mas­si­ver Was­ser­knapp­heit, da die tra­di­tio­nel­len Glet­scher­quel­len ver­sieg­ten. Um das Über­le­ben der Gemein­schaft zu sichern, muss­ten vie­le Fami­li­en umzie­hen und Lower Kumik in der Nähe zuver­läs­si­ge­rer Was­ser­quel­len gründen.

Die Gemein­schaft zeich­net sich durch gros­se Anpas­sungs­fä­hig­keit und einen star­ken Wil­len zum Neu­an­fang aus. Beson­ders die Erwach­se­nen – vor allem die Frau­en, die oft die Haupt­last der täg­li­chen Arbeit und der Was­ser­be­schaf­fung tra­gen – spie­len eine zen­tra­le Rol­le bei der Bewäl­ti­gung die­ser Umweltkrisen.

Als neue Teil­neh­me­rin­nen im Pro­jekt freu­en sich die Bewoh­ne­rin­nen von Lower Kumik dar­auf, im kom­men­den Win­ter erst­mals am Unter­richt teilzunehmen.

Mit gros­sem Inter­es­se dis­ku­tie­ren die Frau­en über Lernmöglichkeiten

Aus­blick auf den nächs­ten Winter

In der Regi­on Zans­kar wird der Win­ter­un­ter­richt für Erwach­se­ne auch im kom­men­den Jahr fort­ge­führt. Für den Win­ter 2025/2026 wur­den drei neue Dör­fer auf­ge­nom­men. Ein Dorf schei­det aus, und ein wei­te­res setzt den Unter­richt künf­tig selbst­or­ga­ni­siert als Selbst­stu­di­um fort. Ins­ge­samt neh­men nun 10 Dör­fer am Pro­jekt teil. Der Ver­ein EAL bud­ge­tiert für den Win­ter­un­ter­richt 2025/2026 ins­ge­samt 19 Lehrpersonengehälter.

Win­ter­un­ter­richt Sheela

Pri­mar­schü­ler und Pri­mar­schü­le­rin­nen und ihre Lehr­kräf­te in Sheela

Das Dorf Sheela wur­de im Pro­jekt­be­richt 2023 bereits im Zusam­men­hang mit der Erwach­se­nen­bil­dung vorgestellt.

Den Dorf­be­woh­nern ist wich­tig, dass nicht nur finan­zi­ell bes­ser gestell­te Kin­der den Win­ter­un­ter­richt besu­chen kön­nen. Damit alle Kin­der am Unter­richt teil­neh­men kön­nen, haben sie aus eige­ner Initia­ti­ve orga­ni­siert, dass ein Leh­rer­ge­halt finan­ziert wird und sie selbst das zwei­te Leh­rer­ge­halt bezahlen.

Seit letz­tem Win­ter unter­stützt der Ver­ein EAL den Win­ter­un­ter­richt für Kin­der. Der Ver­ein EAL über­nahm das Gehalt einer der bei­den Lehr­per­so­nen, wodurch 25 Kin­der am Unter­richt teil­neh­men konnten. 

Durch den Aus­tausch mit den Lehr­kräf­ten vor Ort konn­te ich mir einen guten Über­blick über ihre Arbeit und die Situa­ti­on der Kin­der ver­schaf­fen. Der Win­ter­un­ter­richt für Kin­der wird wie im Vor­jahr wei­ter­ge­führt. Der Ver­ein EAL über­nimmt erneut das Gehalt einer Lehr­per­son, um den Kin­dern kon­ti­nu­ier­li­ches Ler­nen zu ermöglichen.

Region Senge La 

Plötz­li­cher Win­ter­ein­bruch: Schnee und Regen ver­wan­deln die Stras­se in rut­schi­ge Schlammstrecken.

Nach dem Besuch der Regi­on Zans­kar reis­te ich wei­ter in die Regi­on Sen­ge La. In Yulch­ung traf ich mich mit Lob­zang Rin­chen. Noch am Vor­tag hat­te das Ther­mo­me­ter im Zans­kar über 30 °C ange­zeigt – kaum vor­stell­bar, dass am nächs­ten Tag ein plötz­li­cher Win­ter­ein­bruch ein­set­zen wür­de, der die gan­ze fol­gen­de Woche anhielt. An eine Wei­ter­rei­se war nicht zu den­ken, sodass ich sechs Tage in Yulch­ung festsass.

Schon auf dem Weg von Padum nach Yulch­ung bekam ich einen ers­ten Vor­ge­schmack auf die gefähr­li­chen Bedin­gun­gen: Ein rie­si­ger Fels­block hat­te die Stra­ße ver­sperrt und muss­te erst gesprengt wer­den, bevor die Fahrt wei­ter­ge­hen konn­te. Umso grö­ßer war die Erleich­te­rung, Yulch­ung end­lich zu errei­chen – und die Freu­de, die Frau­en aus dem Dorf wie­der­zu­se­hen, denn ich ken­ne sie bereits seit über zehn Jahren.

Gemein­sam mit Sonam Dor­je war ursprüng­lich ein Besuch der Dör­fer Ski­um­pa­ta, Lings­hed und Dipling vor­ge­se­hen, um mit den Frau­en dar­über zu spre­chen, wie sie ohne Lehr­kräf­te selbst oder gemein­sam im Selbst­stu­di­um das Lesen pfle­gen kön­nen. Mög­lich­kei­ten dafür bie­ten sich etwa wäh­rend der Pau­sen bei der Feld­ar­beit oder in ihrer frei­en Zeit zu Hau­se. Doch der lang­an­hal­ten­de Regen und Schnee­fall hat­te die Stras­se nach Lings­hed durch Erd­rut­sche und Stein­schlag unpas­sier­bar gemacht wes­halb ich schliess­lich direkt nach Leh zurückkehrte.

Lings­hed

Win­ter­un­ter­richt in Lingshed

Nach vie­len Jah­ren regel­mäs­si­gen Win­ter­un­ter­richts wird die­ser in Lings­hed nun nicht mehr offi­zi­ell ange­bo­ten. Den­noch setz­ten die Non­nen des Klos­ters den Unter­richt aus eige­ner Initia­ti­ve fort. Drei­zehn Frau­en zeig­ten wei­ter­hin gros­ses Inter­es­se ihre Kennt­nis­se, ins­be­son­de­re im Fach Boh­ti, zu ver­tie­fen. Mit ihrem unent­gelt­li­chen Enga­ge­ment ermög­li­chen die Non­nen den Teil­neh­me­rin­nen, das Erlern­te zu fes­ti­gen und wei­ter aus­zu­bau­en. Die­se Fort­set­zung des Unter­richts zeigt ein­drucks­voll, wie stark das Bil­dungs­in­ter­es­se im Dorf ist und wel­chen wich­ti­gen Bei­trag die Non­nen für die Wei­ter­bil­dung der Frau­en in Lings­hed leis­ten. Damit setzt die Dorf­ge­mein­schaft ein wich­ti­ges Zei­chen für lebens­lan­ges Ler­nen und gemein­schaft­li­che Bildung.

Dipling – ein abge­le­ge­nes Dorf in der Regi­on Sen­ge La

Ver­samm­lung in Dipling

Dipling liegt in einem frucht­ba­ren Tal. Auf­grund sei­ner Abge­schie­den­heit leben die rund 145 Ein­woh­ne­rin­nen und Ein­woh­ner weit­ge­hend aut­ark. Der nächs­te grös­se­re Ort ist Lingshed.

Ich besuch­te Dipling im Jahr 2018 – damals war das Dorf nur zu Fuss erreich­bar. Inzwi­schen wird inten­siv an einer Stras­se gebaut. Heu­te muss man nur noch etwa drei Stun­den zu Fuss gehen, um Dipling zu errei­chen. Seit 2018 ist das Dorf Teil des Pro­jekts. Aller­dings konn­te nicht in jedem Win­ter Unter­richt statt­fin­den, da es zeit­wei­se an Lehr­kräf­ten fehl­te. Für den kom­men­den Win­ter möch­ten die Frau­en jedoch wie­der mit dem Unter­richt beginnen.

Nach­dem sich die Wet­ter­la­ge beru­higt hat­te, besuch­te Sonam Dor­je im Sep­tem­ber das Dorf Dipling. Er berich­te­te: „Auch in Dipling habe ich mit Frau­en gespro­chen, die gros­ses Inter­es­se dar­an zei­gen, mehr zu ler­nen. Beson­ders Frau­en zwi­schen 40 und 50 Jah­ren möch­ten sich im Win­ter, wenn die Feld­ar­beit ruht, wei­ter­bil­den und lesen vertiefen.“

Inzwi­schen haben die Frau­en auch einen Leh­rer gefun­den – einen Ein­hei­mi­schen und loka­len Amchi (tra­di­tio­nel­len Hei­ler). Er kann lesen und schrei­ben und ver­steht zudem die Bedeu­tung der Tex­te, die die Frau­en stu­die­ren möch­ten. Beson­ders inter­es­siert sind sie an Schrif­ten, die sich mit dem Über­gang zwi­schen Tod und Wie­der­ge­burt befas­sen und als spi­ri­tu­el­le Weg­wei­sung für die­se Pha­se gelten.

Pri­mar­schu­le Yulchung

In Yulch­ung wur­de die Dorf­schu­le in eine Inter­nats­schu­le umge­wan­delt, damit die Kin­der ihre Frei­zeit nut­zen kön­nen, um zu ler­nen und ihre Haus­auf­ga­ben zu erle­di­gen. Das Pro­jekt wird der­zeit vom Staat noch nicht offi­zi­ell aner­kannt, nur die Leh­rer­ge­häl­ter wer­den staat­lich bezahlt, sodass die loka­le Bevöl­ke­rung die übri­gen Kos­ten trägt. Solan­ge die staat­li­che Geneh­mi­gung aus­steht, hat der Ver­ein EAL zuge­sagt, sich finan­zi­ell an den Essens­kos­ten zu betei­li­gen. 21 Kin­der pro­fi­tie­ren bereits von die­sem Angebot.

Mit­tags­pau­se in der Inter­nats­schu­le Yulchung

Zusam­men­fas­sen­der Bericht: Win­ter­un­ter­richt 2024/2025 für Kin­der und Jugend­li­che in der Regi­on Sen­ge La

Im ver­gan­ge­nen Jahr fand der Win­ter­un­ter­richt in den Dör­fern der Regi­on Sen­ge La mit rund 150 Schü­le­rin­nen und Schü­lern statt. Dank der Spen­den­gel­der konn­ten fünf Lehr­per­so­nen vom Ver­ein Edu­ca­ti­on for Adults zur Ver­fü­gung gestellt wer­den. Die Kin­der erhiel­ten schu­li­sche Unter­stüt­zung in den Fächern Mathe­ma­tik, Eng­lisch, Hin­di, Bothi und Natur­wis­sen­schaf­ten. Zum Abschluss wur­den Prü­fun­gen abge­hal­ten, die alle Schü­le­rin­nen und Schü­ler erfolg­reich bestanden.

Auch im kom­men­den Win­ter wird der Unter­richt vor­aus­sicht­lich in ähn­li­cher Form statt­fin­den. Der Ver­ein EAL stellt hier­für finan­zi­el­le Mit­tel für fünf Lehr­per­so­nen bereit, die erneut die Kin­der in den ver­schie­de­nen Fächern unter­stüt­zen wer­den. Damit wird die kon­ti­nu­ier­li­che För­de­rung der Schü­le­rin­nen und Schü­ler in der Regi­on sichergestellt.

Die Kin­der in Yulch­ung genies­sen ihre Znü­ni-Pau­se wäh­rend des Winterunterrichts.
Schü­le­rin­nen und Schü­ler kon­zen­triert bei der Arbeit

Hockey­camp in Ski­um­pa­ta – Gemein­schaft, Ein­satz und Freu­de am Spiel

Warm-up mit den Kin­dern des Hockey­camps in Skiumpata

Im Win­ter 2025 fand in Ski­um­pa­ta erneut das belieb­te Hockey­camp statt, orga­ni­siert vom Ver­ein Lot­sa­wa Youth Wel­fa­re Ski­um­pa­ta Gon­gyok. Schon Wochen vor dem ers­ten Anpfiff herrsch­te emsi­ges Trei­ben: Die Vor­be­rei­tung des Eis­fel­des ist jedes Jahr eine ech­te Her­aus­for­de­rung – und zugleich ein schö­nes Bei­spiel für den gros­sen Gemein­schafts­geist im Dorf.

Der Hockey­ring selbst ist zwar vor­han­den, doch bevor die ers­ten Kufen über das Eis glei­ten kön­nen, war­tet viel Arbeit. Zuerst wird die Flä­che sorg­fäl­tig von Stei­nen, Ästen und Schutt befreit. Anschlies­send fül­len die Hel­fe­rin­nen und Hel­fer jede Uneben­heit mit Sand auf, um eine mög­lichst ebe­ne Spiel­flä­che zu schaf­fen. Alles geschieht in müh­sa­mer Hand­ar­beit – mit Schau­feln, Besen und viel Geduld.

Wenn die Flä­che vor­be­rei­tet ist, wird sie Schritt für Schritt gewäs­sert. Dabei ent­steht ein natür­li­ches Eis­feld, das je nach Tem­pe­ra­tur und Wet­ter­be­din­gun­gen unter­schied­lich aus­fällt. Meist bleibt die Ober­flä­che etwas uneben und holp­rig – kein per­fekt glat­tes Eis wie in gros­sen Sta­di­en, son­dern ech­tes Natur­eis, das sei­nen ganz eige­nen Cha­rak­ter hat. Doch wenn schliess­lich das Eis steht, ist die Freu­de gross: Die Kin­der kön­nen es kaum erwar­ten, ihre Schlä­ger zu grei­fen und loszulegen.

Strah­len­de Gesich­ter beim Hockey­camp – alle Stö­cke in die Höhe!

Für den kom­men­den Win­ter ist bereits das nächs­te Camp geplant. Wie schon im letz­ten Jahr wird Lob­zang Yang­jor, der Vize Prä­si­dent des Hockey Ver­eins, die Orga­ni­sa­ti­on über­neh­men. Der Ver­ein EAL unter­stützt wei­ter­hin das Hockey­camp in Skiumpata.

Aus­blick
Wie bereits in den ver­gan­ge­nen Jah­ren erfolg­reich eta­bliert, wird das Erwach­se­nen­bil­dungs­pro­gramm im Zans­kar-Tal und in der Regi­on Sen­ge La auch im kom­men­den Win­ter fort­ge­führt und wei­ter ausgebaut.

Der Win­ter­un­ter­richt für Kin­der und Jugend­li­che fin­det eben­falls wie­der statt, und auch das belieb­te Hockey-Camp wird erneut durchgeführt.

Ein beson­de­rer Schwer­punkt liegt in die­sem Win­ter auf einem neu­en Pilot­pro­jekt: Das Selbst­stu­di­um für lese­er­fah­re­ne Frau­en. Es soll ihre Lese­kom­pe­ten­zen bei­be­hal­ten und ver­tie­fen, die Lehr­per­so­nen ent­las­ten und damit zur lang­fris­ti­gen Siche­rung der Bil­dungs­an­ge­bo­te beitragen.

Der Ver­ein Edu­ca­ti­on for Adults in Lad­akh (EAL) spielt dabei eine zen­tra­le Rol­le, indem er die Gehäl­ter der betei­lig­ten Lehr­per­so­nen sowie der Trai­ne­rin­nen und Trai­ner finan­ziert und so die Umset­zung all die­ser wich­ti­gen Initia­ti­ven ermöglicht.

 

Schön, dass Sie die­sen unver­gess­li­chen Moment mit uns gefei­ert haben! Unser Jubi­lä­ums­an­lass war eine wun­der­ba­re Gele­gen­heit, gemein­sam zurück­zu­bli­cken und die­sen Mei­len­stein zu wür­di­gen. Die zahl­rei­chen Gäs­te, das gro­ße Inter­es­se und die herz­li­chen Begeg­nun­gen haben die­sen Abend beson­ders gemacht.

Ein beson­de­rer Dank gilt allen, die mit ihren Spen­den unser Pro­jekt unter­stützt haben. Ihre Groß­zü­gig­keit bedeu­tet uns viel und hilft, unse­re Arbeit fortzusetzen.

Eben­so möch­ten wir unse­ren enga­gier­ten Hel­fe­rin­nen und Hel­fern dan­ken. Ohne ihren tat­kräf­ti­gen Ein­satz wäre die­ser Jubi­lä­ums­an­lass nicht mög­lich gewesen.

Wir bli­cken mit Vor­freu­de auf die kom­men­den Jah­re und dar­auf, wie sich unser Pro­jekt wei­ter­hin ent­wi­ckeln wird.

Ein beson­de­res Jahr — wir fei­ern 10 Jah­re Enga­ge­ment für die Bil­dung von Kin­dern, Jugend­li­chen und Erwach­se­nen in Lad­akh, Himalaya

Vor zehn Jah­ren leg­te Lob­zang Rin­chen den Grund­stein für das Erwach­se­nen­bil­dungs­pro­jekt in Lad­akh. Zahl­rei­che Erwach­se­ne konn­ten das Lesen und Schrei­ben ler­nen, wodurch sie neue Per­spek­ti­ven für ihr Leben eröff­ne­ten. Gleich­zei­tig haben Kin­der und Jugend­li­che durch geziel­ten Win­ter­un­ter­richt ihre schu­li­schen Fähig­kei­ten aus­ge­baut. Mit Freu­de bli­cken wir auf die posi­ti­ve Ent­wick­lung der letz­ten Jah­re zurück und dan­ken allen, die dazu bei­getra­gen haben.

Wir fei­er­ten das 10-jäh­ri­ge Jubi­lä­um mit unse­ren geschätz­ten Part­nern und Freun­den im Stu­den­ten­wohn­heim in Choglamsar.

Sonam Dor­je eröff­ne­te den Abend mit einer herz­li­chen Begrü­ßung aller Anwe­sen­den. Anschlie­ßend hielt Lob­zang Rin­chen eine unter­halt­sa­me und span­nen­de Rede, in der er die Zuhö­rer auf eine Rei­se durch eini­ge bewe­gen­de Ereig­nis­se der letz­ten 10 Jah­re mit­nahm. Im zwei­ten Teil sei­ner Anspra­che wid­me­te er sich den wich­ti­gen The­men Bil­dung und Kulturerhaltung.

Lob­zang erwähn­te, dass die abge­le­ge­nen Berg­re­gio­nen vor einer gros­sen Her­aus­for­de­rung ste­hen. Der Ein­fluss von «Aus­sen» ver­än­de­re die Lebens­be­din­gun­gen der Men­schen. Die Strom­erschlies­sung brin­ge Fern­se­her und Elek­tro­nik in die Dör­fer, die Ver­kehrs­an­bin­dung Luxus­gü­ter und die damit ver­bun­de­nen Abfall­pro­ble­me. Lob­zang for­der­te die Stu­die­ren­den auf, ihr Wis­sen über Umwelt­schutz an die Erwach­se­nen und Kin­der ihrer Fami­li­en weiterzugeben.

Ein fest­li­ches Abend­essen run­de­te den Abend ab und bot uns die Gele­gen­heit für per­sön­li­che Gesprä­che. Beson­ders freu­ten wir uns, ehe­ma­li­ge Schüler:innen wie­der­zu­tref­fen, die wir wäh­rend unse­res Besuchs der Inter­nats­schu­le in Kalth­se im Win­ter 2018 ken­nen­ge­lernt hat­ten. Sie sind zu selbst­be­wuss­ten jun­gen Frau­en und Män­nern herangewachsen.

Eine Scho­ko­la­den­tor­te, eigens für die Fei­er zube­rei­tet, krön­te das Fest per­fekt ab.

Sonam Dor­je über­gab eine Aner­ken­nungs­ur­kun­de als Zei­chen der Wert­schät­zung für unse­ren Einsatz.

Ges­he Nga­wang Jang­chup wür­dig­te unser Enga­ge­ment mit einer Thang­ka und erläu­ter­te die phi­lo­so­phi­sche Bedeu­tung die­ses Kunst­werks. Thang­kas sind auf Stoff gedruck­te Roll­bil­der, die häu­fig bud­dhis­ti­sche Moti­ve und tief­grei­fen­de Sym­bo­lik darstellen. 

Wir bedank­ten uns bei allen ganz herz­lich für den tol­len Abend, die vie­len Geschen­ke und die herz­li­che Gast­freund­schaft, die uns zuteil­wur­de. Es war ein unver­gess­li­cher Moment, den wir in guter Erin­ne­rung behal­ten werden.

Ent­ste­hungs­ge­schich­te des Wohn­heims in Choglamsar

Ges­he Nga­wang Jang­chup ist der Grün­der des Wohn­heims in Chog­lam­sar, das er seit über 30 Jah­ren lei­tet. Gebo­ren in Lings­hed und im dor­ti­gen Klos­ter auf­ge­wach­sen, ver­ließ er 1968 als 14-Jäh­ri­ger sei­ne Hei­mat, um sei­ne Stu­di­en an der tibe­ti­schen Klos­ter­uni­ver­si­tät Dre­pung in Süd­in­di­en fort­zu­set­zen. 1990 leg­te er in Var­a­na­si die Abschluss­prü­fung zum Ges­he Lha­ram­pa ab, dem höchs­ten aka­de­mi­schen Grad in der Gelug-Tradition.

Als er 1991 nach 23 Jah­ren nach Lad­akh zurück­kehr­te, stell­te er fest, dass sich das Bil­dungs­ni­veau in der Regi­on kaum ver­bes­sert hat­te. Er erkann­te, dass der Schlüs­sel zum Durch­bre­chen des Armuts­kreis­laufs in der Bil­dung liegt.

Sein Wunsch war, den Kin­dern aus der ent­le­ge­nen Regi­on Sen­ge La eine moder­ne Bil­dung als Grund­la­ge zu ermög­li­chen. Der bes­te Weg, die­ses Ziel zu errei­chen, war der Bau eines Wohn­heims in der Nähe der Bil­dungs­zen­tren von Leh. Wäh­rend des Som­mer­halb­jah­res woh­nen Kin­der und Jugend­li­che im Alter von 10 bis 24 Jah­ren dort und besu­chen umlie­gen­de Schu­len. In den schul­frei­en Win­ter­mo­na­ten fand für sie der För­der­un­ter­richt statt, den Sonam Dor­je und Lob­zang Rin­chen durchführten.

Der Start des Erwach­se­nen­bil­dungs­pro­jekts im Lungnak­tal, Zans­kar, ver­lief erfolg­reich, auch wenn weni­ger Frau­en teil­nah­men als ursprüng­lich geplant.

In der Regi­on Zans­kar wur­de erst­mals der Win­ter­un­ter­richt durch­ge­führt, an dem rund 60 Frau­en teil­nah­men. Bei mei­nem Besuch war ich beein­druckt, wie vie­le Teil­neh­men­de bereits ein­fa­che Tex­te lesen konnten.

Auf dem Land­weg von Deh­li nach Ladakh

Der Bezirk Zans­kar, der zum Uni­ons­ter­ri­to­ri­um Lad­akh gehört, war lan­ge Zeit nur zu Fuß erreich­bar. In den ver­gan­ge­nen Jah­ren wur­de kon­ti­nu­ier­lich dar­an gear­bei­tet, die abge­schie­de­ne Regi­on und ihre Bewoh­ner mit der Außen­welt zu ver­bin­den. Nach und nach wur­den Abschnit­te der Trek­king­rou­ten zu Jeep-Pis­ten aus­ge­baut. Seit die­sem Jahr ist die gesam­te Rou­te von Dar­cha bis Wan­la offi­zi­ell befahr­bar, und Padum, das Ver­wal­tungs­zen­trum von Zans­kar, kann nun direkt von Dar­cha aus mit dem Auto erreicht werden.

In die­sem Jahr beglei­te­te mich mein Mann nach Lad­akh, und wir reis­ten auf dem Land­weg von der Mil­lio­nen­me­tro­po­le Delhi ins «Land der hohen Päs­se». Die Rei­se führ­te uns vom hei­ßen indi­schen Flach­land, wo die Tem­pe­ra­tu­ren im Mai vor dem Mon­sun kaum erträg­lich waren, hin­auf in die wüs­ten­haf­te Hoch­ge­birgs­re­gi­on Lad­akhs. Unter­wegs durch­quer­ten wir die Aus­läu­fer des indi­schen Hima­la­yas – von den grü­nen, üppi­gen Wäl­dern mit neu­gie­ri­gen Affen bis hin­auf zum schnee­be­deck­ten Shin­ku­la-Pass auf 5.053 Metern Höhe, der direkt ins Lungnak­tal nach Padum führt.

Die neu erschlos­se­ne Stras­se führt über den Shin­ku­la Pass (5’053 m ü. M.) von Dar­cha in das Zans­kar Tal und spart den Umweg über Leh von etwa 500 km.

Der Pro­jekt­lei­ter Nawang Pal­den erwar­te­te uns mit sei­nem Auto kurz nach Dar­cha und wir freu­ten uns bei­de auf ein Wie­der­se­hen. Die fünf­stün­di­ge Auto­fahrt liess uns viel Zeit, um Neu­ig­kei­ten aus­zu­tau­schen. Am Abend erreich­ten wir Anmu, eines der fünf Dör­fer, wel­ches seit letz­tem Jahr am Erwach­se­nen­pro­jekt teil­nimmt. Wir über­nach­te­ten im Haus des Leh­rers Sampel.

Besuch der Dör­fer Anmu, Raru, Mune, Pip­cha und Sheela: Ein­drü­cke und Fortschritte

Die Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mer aus Anmu.

Im Dorf Anmu nah­men sechs Erwach­se­ne am Win­ter­un­ter­richt teil. Dank der klei­nen Klas­sen­grö­ße konn­ten sie beson­ders inten­siv vom Lern­an­ge­bot pro­fi­tie­ren. Der Leh­rer Stanz­in Sam­pel, ein staat­lich ange­stell­ter Leh­rer, unter­rich­tet im Som­mer die Dorf­kin­der. Für ihn ist es eine berei­chern­de Abwechs­lung, wäh­rend der schul­frei­en Win­ter­mo­na­te für das Pro­jekt EAL tätig zu sein. Die Teil­neh­men­den erlern­ten das Lesen in der lad­ak­hi­schen Spra­che Bothi und in Eng­lisch, das Schrei­ben ihrer Namen sowie grund­le­gen­de mathe­ma­ti­sche Fähigkeiten.

Jam­pel She­rap war der ein­zi­ge Mann, der im Lungnak­tal am Win­ter­un­ter­richt teil­nahm. Beson­ders inter­es­sier­te mich sei­ne Moti­va­ti­on, denn She­rap stammt aus einem abge­le­ge­nen Berg­dorf, das bis­her noch nicht ans Stras­sen­netz ange­bun­den ist. In einem per­sön­li­chen Gespräch berich­te­te er mir von sei­nen Beweggründen.

She­rap ist 38 Jah­re alt und in Sha­de auf­ge­wach­sen. In sei­nem Dorf leben rund 12 Fami­li­en. Es liegt auf fast 4’000 Metern Höhe und ist nur über einen drei stün­di­gen Fuss­marsch von der nächs­ten Stras­se aus erreich­bar. She­rap hat­te nie die Gele­gen­heit eine Schu­le zu besu­chen. Im ver­gan­ge­nen Win­ter arbei­te­te er am Stras­sen­bau im Lungnak­tal und wohn­te bei Ver­wand­ten in Anmu. Als er vom Pro­jekt erfuhr, mel­de­te er sich sofort für den Win­ter­un­ter­richt an. Damit erfüll­te sich für She­rap ein lang geheg­ter Wunsch.

Die Lehr­per­so­nen aus dem Dorf Raru berich­te­ten, wie her­aus­for­dernd es anfangs war, die Auf­merk­sam­keit der Teil­neh­men­den zu gewin­nen. Es stell­te sich die Fra­ge, wie das Zuhö­ren als Fähig­keit erlernt und in den Mit­tel­punkt des Unter­richts gestellt wer­den kann.

Bei der Zusam­men­kunft im Dorf Raru gab es einen leb­haf­ten Aus­tausch über die Schwie­rig­kei­ten, Lesen und Schrei­ben zu erlernen.

Wir tra­fen am Nach­mit­tag in Mune ein. Eif­rig lasen die Frau­en Tex­te vor und zeig­ten uns, was sie im ver­gan­ge­nen Win­ter in ihren Schul­hef­ten notiert hat­ten. Die Nach­richt des Tref­fens erreich­te lei­der die Hälf­te der Frau­en auf den wei­tent­fern­ten Fel­dern nicht recht­zei­tig, sodass sie an der Zusam­men­kunft fehlten.

Teil­neh­me­rin­nen aus dem Dorf Mune.

In Pip­cha fand die Ver­samm­lung mit rund 30 Per­so­nen am Abend statt.

Die Leh­rer berich­te­ten, dass nach anfäng­li­chen Schwie­rig­kei­ten die Teil­neh­men­den nun Fort­schrit­te ver­zeich­nen kön­nen und sich immer mehr sicher im Lesen, Schrei­ben und Rech­nen füh­len. Es war bemer­kens­wert zu sehen, wie viel sie in kur­zer Zeit gelernt haben.

Anschlie­ßend berei­te­te die Dorf­ge­mein­schaft ein gemein­sa­mes Abend­essen für alle vor. Bei sol­chen Anläs­sen tei­len sich die Män­ner und Frau­en die Auf­ga­ben: Die Män­ner küm­mern sich drau­ßen um die Feu­er­stel­le und kochen Tee im gro­ßen Koch­topf, wäh­rend die Frau­en für die Zube­rei­tung des Essens ver­ant­wort­lich sind. Das selbst­ge­brau­te Bier (Chang) darf bei kei­nem Anlass fehlen.

Yang­dol ser­vier­te die frisch zube­rei­te­ten Momos, die sehr lecker waren und sorg­te so für einen gemüt­li­chen Abschluss des Treffens.

In Sheela fand im ver­gan­ge­nen Win­ter kein Unter­richt statt, da zu Beginn des geplan­ten Schul­an­ge­bo­tes vier Per­so­nen ver­stor­ben sind. Der Leh­rer war daher für mehr als einen Monat mit den Beer­di­gungs­ze­re­mo­nien beschäftigt.

Ich­ar, ein wei­te­res Dorf im Lug­n­ak­tal ist am Win­ter­un­ter­richt interessiert

Das Dorf Ich­ar liegt auf einem Pla­teau hoch über dem Fluss. Die Fel­der, die dort bewirt­schaf­tet wer­den, sind weit ver­streut und nur schwer erreichbar.

Ich­ar umfasst cir­ca 50 Haus­hal­te, in denen rund 150 Men­schen leben. Die meis­ten sind Selbst­ver­sor­ger. Das Dorf liegt 50 km von Padum ent­fernt und gehört zu den grö­ße­ren Dör­fern im Lungnak­tal. Durch Mund­pro­pa­gan­da erfuhr die Dorf­ge­mein­schaft von dem Win­ter­un­ter­richt in den benach­bar­ten Dör­fern. Auf dem Weg von Anmu nach Padum besuch­ten wir Ich­ar, wo etwa 30 inter­es­sier­te Frau­en und Män­ner an der Ver­samm­lung teil­nah­men. Nawang stell­te das Erwach­se­nen­bil­dungs­pro­jekt von EAL sowie die Phi­lo­so­phie und Zie­le vor. Die Frau­en zeig­ten gro­ßes Inter­es­se. Der Ver­ein EAL hat sich ent­schie­den, Ich­ar im kom­men­den Win­ter in das Erwach­se­nen­pro­jekt auf­zu­neh­men. Die Lehr­kräf­te wer­den von der Dorf­be­völ­ke­rung organisiert.

Die Ver­samm­lung in Ich­ar fand in einem nüch­ter­nen Raum statt, der nur von küh­lem Licht erleuch­tet wur­de. Trotz der ein­fa­chen Umge­bung war die Stim­mung kon­zen­triert und die Teil­neh­men­den aufmerksam.

Win­ter­un­ter­richt 2023/2024 für Kin­der und Jugend­li­che in der Regi­on Sen­ge La

Win­ter­un­ter­richt für Kin­der in Ner­aks: Ein klei­ner Ofen ver­sucht, die Raum­tem­pe­ra­tur zu erhö­hen, doch trotz sei­ner Wär­me bleibt es kalt. 

In den Dör­fern der Regi­on Seg­ne La fand der Win­ter­un­ter­richt mit rund 150 Schü­le­rin­nen und Schü­ler statt.

Es freut uns sehr, dass wir Dank den Spen­den­gel­dern sechs Lehr­per­so­nen vom Ver­ein Edu­ca­ti­on for Adults in Lad­akh zur Ver­fü­gung stel­len konn­ten. Die Kin­der erhiel­ten schu­li­sche Unter­stüt­zung in den Fächern Mathe­ma­tik, Eng­lisch, Hin­di, Bothi und Natur­wis­sen­schaft. Zum Abschluss wur­den Prü­fun­gen abge­hal­ten, die alle Schü­le­rin­nen und Schü­ler erfolg­reich bestanden.

Viel Spass berei­te­ten den Kin­dern die Frei­zeit Akti­vi­tä­ten und Pro­gram­me, die zusätz­lich zum Unter­richt statt­fan­den. Mit gros­ser Begeis­te­rung bau­ten sie Schneeskulpturen.

Lings­hed

Die Non­ne Tashi beglei­te­te mich bei mei­nem Besuch von Stanz­in Dolma.

Stanz­in Dol­ma lebt allein in ihrem Haus. Ihr Mann kam vor vie­len Jah­ren bei einem Lawi­nen­un­glück ums Leben, und ihre fünf erwach­se­nen Kin­der sind inzwi­schen aus­ge­zo­gen. Ihr Tag beginnt um 05:00 Uhr. Bevor sie sich um die Scha­fe küm­mert und auf dem Feld arbei­tet, liest sie täg­lich 30 Minu­ten phi­lo­so­phi­sche Tex­te aus ihrem Gebetsbuch.

Sie sagt, dass ihr das mor­gend­li­che Lese­ri­tu­al Kraft gibt. Manch­mal bleibt sie jedoch beim Lesen ste­hen und ver­steht die Bedeu­tung des Tex­tes nicht. Das Ange­bot, Ein­zel­un­ter­richt zu erhal­ten, nahm sie dank­bar an. Gemein­sam mit der Non­ne Tashi habe ich ver­ein­bart, ihr spo­ra­disch maxi­mal 50 Stun­den Ein­zel­un­ter­richt zu erteilen.

Ski­um­pa­ta

Win­ter­un­ter­richt in Ski­um­pa­ta: Die Frau­en zei­gen kon­ti­nu­ier­li­ches Inter­es­se am Lernen. 

Hockey – wird zuneh­mend zu einem popu­lä­ren Win­ter­sport in den Berg­dör­fern Sen­ge La

Auch letz­ten Win­ter fand in den Dör­fern ein Hockey Camp statt. Nach fünf Tagen Trai­ning beweg­ten sich die Kin­der schon recht sicher auf dem Eis.

 

Eine Grup­pe Kin­der steht stolz auf dem Eis – sie sind die Sie­ger und wur­den für ihre Leis­tung geehrt.

Aus­blick

Der Win­ter­un­ter­richt für Erwach­se­ne im Lungnak­tal wird auch in die­sem Jahr im glei­chen Rah­men wie im letz­ten Win­ter fort­ge­setzt. Nawang Pal­den wird die Dör­fer wäh­rend des Win­ters besu­chen und die Lehr­kräf­te betreu­en. Der Ver­ein EAL finan­ziert für den Win­ter­un­ter­richt 2024/2025 die Gehäl­ter von 11 Lehrkräften.

Für den Win­ter­un­ter­richt 2024/2025 in der Regi­on Sen­ge La orga­ni­siert der Pro­jekt­lei­ter Sonam Dor­je zusätz­li­ches Lern­an­ge­bot in den Dör­fern. Der Ver­ein EAL stellt finan­zi­el­le Unter­stüt­zung für fünf Lehr­per­so­nen zur Verfügung.

Die Kin­der haben gro­ße Freu­de am Hockey­spie­len. Sofern es die Bedin­gun­gen zulas­sen, wird auch im kom­men­den Win­ter wie­der ein Hockey-Camp statt­fin­den. Tsu­l­tim, der Prä­si­dent von SINGELA PARTNERS, orga­ni­siert das Camp in Zusam­men­ar­beit mit Lob­zang Rinchen.

In Ski­um­pa­ta wird der Win­ter­un­ter­richt wei­ter­hin ange­bo­ten, wäh­rend er in den ande­ren Dör­fern der Regi­on Sen­ge La nur spo­ra­disch stattfindet.

 

 

Unter­stüt­zen Sie mit CHF 20.- die Lehr­per­so­nen­ge­häl­ter für den Win­ter­un­ter­richt 2023/2024 für Jugend­li­che in den Dör­fern der Regi­on Sen­ge La, Lad­akh – Himalaya.

Wäh­rend der Win­ter­sai­son blei­ben die staat­li­chen Schu­len für drei Mona­te, von Dezem­ber 2023 bis Febru­ar 2024, geschlos­sen. Der Win­ter­un­ter­richt wird orga­ni­siert, um die schu­li­sche Ent­wick­lung zu stär­ken und zu ver­bes­sern und die Schü­le­rin­nen und Schü­ler in ihren Stu­di­en bes­ser vorankommen.

Über­dies hat das staat­li­che Bil­dungs­mi­nis­te­ri­um die Hin­di Spra­che von der 1. bis zur 8. Klas­se als Pflicht­fach ein­ge­führt. Für den Über­tritt in die 9. Klas­se müs­sen die Schüler:innen Prü­fun­gen in Hin­di able­gen. Nur wer erfolg­reich die Prü­fun­gen absol­viert, ist für die 9. Klas­se zugelassen.

Für den Win­ter 2023/2024 orga­ni­siert der Pro­jekt­lei­ter Sonam Dor­je das zusätz­li­che Lern­an­ge­bot in sie­ben Dörfern.

Der Bil­dungs­plan beinhal­tet nebst Hin­di auch Unter­richts­fä­cher wie Mathe­ma­tik, Eng­lisch, Bothi und Wis­sen­schaft. 145 Jugend­li­che pro­fie­ren von der För­de­rung. Ins­ge­samt unter­rich­ten 24 Lehrkräfte.

Der Ver­ein EAL leis­tet für sechs Lehr­per­so­nen finan­zi­el­le Unterstützung.

Herz­li­chen Dank für Ihre Spende!

Der Vor­stand

Tru­di Vetsch, Anja Zobrist und Oli­via Vetsch

Bei Spen­den über CHF 100.- erhal­ten Sie einen Steuernachweis.

Anfangs Sep­tem­ber 2023 reis­te ich für zwei Wochen nach Lad­akh mit dem Ziel, die Auf­nah­me einer neu­en Regi­on ins Erwach­se­nen-Bil­dungs­pro­jekt zu prü­fen. Nawang Pal­den, der neue Pro­jekt­lei­ter, besuch­te bereits im Früh­jahr 2023 ein­zel­ne Dör­fer und befrag­te die Dorf­be­woh­ne­rin­nen und Dorf­be­woh­ner nach deren Bedürf­nis­se und Inter­es­se für Erwach­se­nen­bil­dung. Auf­grund der posi­ti­ven Rück­mel­dung und dem gros­sen Inter­es­se wur­de die Regi­on Zansk­sar zum Haupt­rei­se­ziel der dies­jäh­ri­gen Reise.

Das Klos­ter Phuk­tal ist auf einem Fels­vor­sprung um eine natür­li­che Höh­le her­um gebaut.

Zans­kar, ein ehe­ma­li­ges bud­dhis­ti­sches Königreich 

Das abge­le­ge­ne Hoch­tal liegt 320 km west­lich vom geo­gra­fi­schen Zen­trum Leh auf durch­schnitt­lich 3’500 m. ü. M. Das Gebiet hat eine Flä­che von rund 7’000 km². Die Bevöl­ke­rungs­zahl wird etwa auf 20’000 Einwohner:innen geschätzt. Padum, mit bei­na­he 2’000 Ein­woh­nen­den ist der gröss­te Ort im Tal und das Ver­wal­tungs­zen­trum der Region.

Das an die Regi­on Sen­ge La angren­zen­de Zans­kar­tal ist über die neu erschlos­se­ne Ver­bin­dungs­stras­se «Wan­la-Lings­hed-Padum» sowie über die Anbin­dungstras­se von Kar­gil erreich­bar. In den Win­ter­mo­na­ten ist die Bevöl­ke­rung von der Aus­sen­welt abge­schnit­ten und nur über den «Chad­dar-Trek», den gleich­na­mi­gen gefro­re­nen Fluss, erreichbar.

Eine spek­ta­ku­lä­re Schlucht ver­bin­det Zans­kar mit der Regi­on Sen­ge La.

Start mit dem Bil­dungs­pro­jekt im Lungnaktal

Eines der defi­nier­ten Zie­le des Ver­eins EAL ist der Zugang zu Erwach­se­nen­bil­dung in wei­te­ren Regio­nen im Lad­akh zu erschlies­sen. Eine Bekann­te ver­mit­tel­te uns im Win­ter 2023 den Kon­takt von Nawang Pal­den. Er wohnt mit sei­ner Fami­lie in Sheela, ein Berg­bau­ern­dorf im Lungnak­tal, Zans­kar. Nach meh­re­ren Tele­fo­na­ten mit ihm beschloss der Vor­stand von EAL ihn als neu­en Pro­jekt­lei­ter für Erwach­se­nen­bil­dung zu engagieren.

Nawang Pal­den, der Pro­jekt­lei­ter vor Ort.

Wir freu­en uns, mit Nawang Pal­den einen kom­pe­ten­ten und erfah­re­nen Part­ner gewon­nen zu haben, des­sen lang­jäh­ri­ge Erfah­run­gen als Sekre­tär einer NGO einen wich­ti­gen Bei­trag zur wei­te­ren Ent­wick­lung des Erwach­se­nen-Bil­dungs­pro­jek­tes im Zans­kar bedeutet.

Das Lungnak­tal ist ein 80 km lan­ges Sei­ten­tal vom Zans­kar und ver­läuft süd­öst­lich von Padum Rich­tung Dar­cha. Das Gebiet umfasst 18 Dör­fer. Es leben rund 1’400 Men­schen in die­ser Regi­on. Dank der Vor­ar­beit von Nawang Pal­den waren die Dorf­ge­mein­schaf­ten bereits über den Ver­ein EAL infor­miert. Bei den per­sön­li­chen Tref­fen mit den Dorfbewohner:innen wur­de der Ver­ein EAL und deren Phi­lo­so­phie und Zie­le noch­mals vorgestellt.

Im Sep­tem­ber 2023 sind die Gemein­den Sheela, Pip­cha, Mune, Raru und Anmu ins Erwach­se­nen­bil­dungs­pro­jekt auf­ge­nom­men wor­den. Im kom­men­den Win­ter neh­men 96 Frau­en aus die­sen Dör­fern am Unter­richt teil. Dabei hat der Vor­stand von EAL neun Lehr­per­so­nen angestellt.

Die zukünf­ti­gen Schü­le­rin­nen haben alle einen gemein­sa­men Wunsch: die lad­ak­hi­sche Spra­che Bho­ti, lesen und schrei­ben zu kön­nen. Geschrie­ben wird Bothi in tibe­ti­scher Schrift. Die Schrift­spra­che Bho­ti steht dem klas­si­schen Tibe­tisch nahe.

Orga­ni­sa­to­ri­sches

Im Lad­akh ist es Tra­di­ti­on, dass bei einer Hei­rat das ver­mähl­te Ehe­paar ins Eltern­haus des Bräu­ti­gams ein­zieht. Ver­ein­zelt haben Frau­en ein Stu­di­um absol­viert, doch auf­grund der abge­schie­de­nen Lage der Dör­fer ist es für sie bei­na­he unmög­lich in der Umge­bung eine Arbeit zu fin­den. Nawang und ich haben beschlos­sen, bei der Lehr­kraft­re­kru­tie­rung Frau­en mit einem Stu­di­en­ab­schlusss den Vor­rang zu geben. Bei Anfra­ge als Lehr­per­son haben fünf Frau­en spon­tan zugesagt.

Der Win­ter­un­ter­richt star­tet am 1. Janu­ar 2024 und dau­ert zwei Mona­te. Der Unter­richt fin­det an sechs Tage pro Woche mit jeweils zwei bis drei Stun­den pro Tag statt. Der Ver­ein EAL stellt für jede neu ins Pro­jekt auf­ge­nom­me­ne Teil­neh­me­rin ein Heft und ein Stift zur Ver­fü­gung. Für die Lehr­per­so­nen wur­de nebst dem Anstel­lungs­ver­trag ein Bil­dungs­plan sowie ein Pflich­ten­heft erar­bei­tet. Mit der Auf­nah­me am Win­ter­un­ter­richt ver­pflich­ten sich die Teil­neh­men­den zur Anwe­sen­heit wäh­rend der gan­zen Unterrichtszeit.

Start Win­ter­un­ter­richt 2023/2024 für Erwach­se­ne in fünf Dörfern 

Anmu

Die Gers­ten­äh­re zie­hen die Bau­ern von Hand aus dem Boden. Links im Bild ist die Ern­te­trup­pe ersichtlich.

Anmu liegt auf einer von Gers­ten­fel­der umge­be­nen Anhö­he im mitt­le­ren Teil des Lungnak­tals. Durch die Abge­schie­den­heit des Dor­fes leben die 50 Einwohner:innen weit­ge­hend unab­hän­gig. Die Kin­der besu­chen die öffent­li­che Schu­le im Dorf. Der vom Staat ange­stell­te Leh­rer Stanz­in Sam­pel unter­rich­tet die Schul­kin­der wäh­rend dem Som­mer­halb­jahr. Wir konn­ten Stanz­in als Lehr­per­son für das Bil­dungs­pro­jekt gewin­nen. Am Win­ter­un­ter­richt neh­men 7 Frau­en teil.

Zusam­men­kunft mit den Dorf­frau­en und dem Leh­rer Stanz­in Sampel.

Sheela

Nach der Ern­te wird die Gers­ten­äh­re qua­drat­för­mig zum Trock­nen ausgelegt.

Sheela liegt in der Tal­soh­le am Anfang des Lungnak­tals. Das Dorf ist üppig grün und steht in völ­li­gem Kon­trast zu der kar­gen Land­schaft von Zans­kar. Im Dorf leben 27 Fami­li­en mit durch­schnitt­lich drei Kin­dern. Am Win­ter­un­ter­richt neh­men 15 Frau­en teil.

Raru

Treff­punkt im Dorf

Das Berg­dorf Raru ist die gröss­te Gemein­de im Lungnak­tal und liegt auf 3’800 m. ü. M. Eine Ansamm­lung von Häu­sern im Sin­ne eines Dorf­kerns umgibt die Gebets­müh­le. Annä­hernd 180 Men­schen leben in Raru. Drei Leh­re­rin­nen unter­rich­ten die 34 Teilnehmerinnen.

Pip­cha

Das Dorf Pip­cha ist ter­ras­sen­för­mig in den stei­len Abhang hin­ein gebaut. Es besteht aus 24 Häu­ser mit rund 145 Einwohner:innen. Für den Unter­richt konn­ten wir einen Mönch aus dem benach­bar­ten Klos­ter Bar­dan als Lehr­per­son gewin­nen. Über­dies hat sich ein ehe­ma­li­ger staat­li­cher Leh­rer zur Ver­fü­gung gestellt. 20 Frau­en neh­men am Unter­richt teil.

Besuch der Dorf­ge­mein­de in Pipcha.

Mune

Ver­samm­lung mit den Teil­neh­men­den in Mune.

Das Dorf Mune umfasst 22 Haus­hal­te und zählt 120 Einwohner:innen. Am Unter­richt neh­men 20 Teil­neh­me­rin­nen teil.

Regi­on Sen­ge La

 Win­ter­un­ter­richt 2023/2024 für Erwach­se­ne in den Dör­fern der Regio Sen­ge La

Auf der Rück­rei­se nach Leh ver­weil­te ich drei Tage in den Dör­fern des Sen­ge La. In Gesprä­chen mit den Teil­neh­me­rin­nen wur­de ein­deu­tig der Wunsch geäus­sert, ein wei­te­res Jahr den Win­ter­un­ter­richt besu­chen zu dür­fen. Sechs Non­nen aus dem Klos­ter Lings­hed ste­hen wei­ter­hin als Leh­re­rin­nen zur Ver­fü­gung. In Ski­um­pa­ta und Yulch­ung sind die Stel­len der­zeit vakant. Rund 78 Frau­en pro­fi­tie­ren von die­sem Ange­bot in der Regi­on Sen­ge La.

In Ski­um­pa­ta fin­det der Unter­richt bei son­ni­gem Wet­ter draus­sen statt.

Win­ter­un­ter­richt für Stu­die­ren­de der Regi­on Sen­ge La

Wäh­rend der Win­ter­sai­son blei­ben die staat­li­chen Schu­len für drei Mona­te, von Dezem­ber 2023 bis Febru­ar 2024, geschlos­sen. Der Win­ter­un­ter­richt wird orga­ni­siert, um die schu­li­sche Ent­wick­lung zu stär­ken und zu ver­bes­sern und die Schü­le­rin­nen und Schü­ler in ihren Stu­di­en bes­ser vorankommen.

Über­dies hat das staat­li­che Bil­dungs­mi­nis­te­ri­um die Hin­di Spra­che von der 1. bis zur 8. Klas­se als Pflicht­fach ein­ge­führt. Für den Über­tritt in die 9. Klas­se müs­sen die Schüler:innen Prü­fun­gen in Hin­di able­gen. Nur wer erfolg­reich die Prü­fun­gen absol­viert, ist für die 9. Klas­se zugelassen.

Für den Win­ter 2023/2024 orga­ni­siert der Pro­jekt­lei­ter Sonam Dor­je das zusätz­li­che Lern­an­ge­bot in sie­ben Dörfern.

Der Bil­dungs­plan beinhal­tet nebst Hin­di auch Unter­richts­fä­cher wie Mathe­ma­tik, Eng­lisch, Bothi und Wis­sen­schaft. 145 Jugend­li­che pro­fie­ren von der För­de­rung. Ins­ge­samt unter­rich­ten 24 Lehrkräfte.

Der Ver­ein EAL leis­tet für sechs Lehr­per­so­nen finan­zi­el­le Unterstützung.

Hockey Camp auf 4’000 m. ü. M.

Der Ver­ein EAL unter­stützt seit 2019 die Sport­ak­ti­vi­tät für Kin­der und Stu­die­ren­de. Mit­tels der Sam­mel­ak­ti­on «Hockey-Aus­rüs­tung für Lad­akh» über­reich­te der Ver­ein EAL-Schlitt­schu­he, Hel­me, Hand­schu­he sowie Schlä­ger und Scho­ner an den ört­li­chen Pro­jekt­lei­ter Lob­zang Rin­chen. Schuh- und Sport­haus Joos aus Schiers über­reich­te letz­ten Win­ter 20 kg Hockey­aus­rüs­tung an den Ver­ein EAL.

Ein herz­li­ches Dan­ke­schön an Schuh- und Sport­haus Joos Schiers!

Die in Leh ansäs­si­ge SINGELA PARTNERS WELFARE ASSOCIATION wur­de am 5. Janu­ar 2020 gegrün­det. Der Ver­ein hat sich zum Ziel gesetzt, den Eis­ho­ckey­sport auch in unzu­gäng­li­chen Gebie­ten unter den Jugend­li­chen zu för­dern und zu ver­brei­ten.

In der Win­ter­sai­son 2022/2023 orga­ni­sier­te Lob­zang Tsu­l­tim, der Prä­si­dent von SINGELA PARTNERS, in Zusam­men­ar­beit mit Lob­zang Rin­chen, das ers­te Hockey Camp für Kinder.

Grup­pen­fo­to der Kin­der aus Neyraks.

Ein Bericht des Prä­si­den­ten Lob­zang Tsultim:

Wir haben acht Teil­neh­mer im Dorf Ney­raks. Für all die­se Kin­der war es die ers­te Erfah­rung mit dem Schlitt­schuh­lau­fen. Auch die Kin­der und ihre Eltern waren sehr erfreut über die Mög­lich­keit, eine neue Sport­art ken­nen zu ler­nen. Das Camp wur­de von den Orga­ni­sa­to­ren sie­ben Tage lang durch­ge­führt. Danach haben wir den Kin­dern Schlitt­schu­he und ande­re Aus­rüs­tung zur Ver­fü­gung gestellt, damit sie einen Monat lang selbst üben können.

 

 

 

 

 

 

Unter­stüt­zen Sie mit CHF 20.- die Lehr­per­so­nen­ge­häl­ter für den Win­ter­un­ter­richt 2022/ 2023 für Jugend­li­che der Regi­on Sen­ge La in Chog­lam­sar, Lad­akh – Hima­la­ya. Der Betrag geht voll­um­fäng­lich an das Projekt.

Wäh­rend den Win­ter­fe­ri­en wer­den für zwei Mona­te rund 80 Schü­le­rin­nen und Schü­ler von vier Lehr­per­so­nen unter­rich­tet. Das Ziel die­ses zusätz­li­chen Lern­an­ge­bo­tes ist es, die Gram­ma­tik in den Fremd­spra­chen Eng­lisch, Tibe­ti­sche Spra­che und Hin­di zu ver­tie­fen. In Ergän­zung zum Schul­un­ter­richt fin­det die­ses Jahr wie­der ein Hockey­trai­ning statt. EAL betei­ligt sich mit einem finan­zi­el­len Bei­trag für die Trai­ner. Die Aus­rüs­tung wur­de im Jahr 2019 durch eine Sam­mel­ak­ti­on von EAL gesponsert.

Herz­li­chen Dank für Ihre Spende!

Der Vor­stand

Tru­di Vetsch, Anja Zobrist und Oli­via Vetsch

Bei Spen­den über CHF 100.- erhal­ten Sie einen Steuernachweis.

 

fas­zi­nie­ren­de Hochgebirgswüste

Im Juli 2022 reis­te ich für drei Wochen nach Lad­akh und freu­te mich, nach zwei Jah­ren Grenz­schlies­sung, die Pro­jekt­lei­ter sowie alt­be­kann­te Freun­de und die Teil­neh­me­rin­nen aus den Dör­fern zu treffen.

Tee­run­de

Seit acht Jah­ren ist EAL für die Erwach­se­nen­bil­dung in der Regi­on Sen­ge La tätig. Im Jahr 2022 setz­te sich der Vor­stand das Ziel den IST-Zustand des Pro­jek­tes zu erfas­sen. Mit­tels per­sön­li­cher Befra­gun­gen der Pro­jekt­be­tei­lig­ten soll der Bil­dungs­stand, die Ent­wick­lungs­po­ten­zia­le sowie die Inter­es­sen zur Wei­ter­füh­rung des Bil­dungs­an­ge­bo­tes über­prüft werden.

Stand­ort­be­stim­mung

Die Ver­samm­lun­gen für die Stand­ort­be­stim­mung fan­den in den Schu­lungs­räu­men oder bei Pri­vat­per­so­nen der Dör­fer Lings­hed, Ski­um­pa­ta, Gong­ma, Yulch­ung und Ney­raks statt. Die Infor­ma­tio­nen der Teil­neh­men­den Frau­en aus dem weit ent­fern­ten Dipling erhielt ich von Sonam Dor­je, dem Pro­jekt­lei­ter. Ins­ge­samt nah­men 89 Frau­en, wel­che das Bil­dungs­an­ge­bot von EAL nut­zen, an der Umfra­ge teil.

Vier zen­tra­le Fra­gen stan­den im Zentrum:

  1. Über­prü­fung der Lese­kom­pe­tenz, indem die Frau­en ein­zeln einen Abschnitt aus dem Buch vorlasen
  2. Alter der anwe­sen­den Frauen
  3. den Wis­sens­stand vor Auf­nah­me ins EAL-Projekt
  4. das wei­te­re Vor­ge­hen für den kom­men­den Win­ter erkun­den: was ist ihre Moti­va­ti­on und wel­che Lern­in­hal­te sol­len ver­mit­telt werden

Aus­wer­tungs­er­geb­nis­se:

90 % der befrag­ten Teil­neh­me­rin­nen kön­nen flies­send lesen. Das Durch­schnitts­al­ter aller Teil­neh­men­den liegt bei 47 Jah­re. 11 % der Frau­en kann­ten das Alpha­bet vor Bei­tritt zum Pro­jekt oder haben die Schu­le bis zur 10. Klas­se besucht. 80 % der Befrag­ten möch­te den Win­ter­un­ter­richt wei­ter­hin besu­chen. Als Lern­stoff wird mehr­heit­lich das Ver­tie­fen des Lese­ver­ständ­nis­ses gewünscht. Unter­richts­fä­cher wie Schrei­ben, Rech­nen oder Eng­lisch sind für sie zur Zeit von gerin­ge­rer Bedeutung.

Teil­neh­me­rin­nen der Frak­ti­on Telingkhor, Lingshed

Ent­wick­lung per­sön­li­cher Kompetenzen

Das Ziel von EAL, Bil­dung für Erwach­se­ne zu ver­mit­teln, wur­de mit dem tol­len Ergeb­nis weit über­trof­fen. Die hohe Moti­va­ti­on, der Wil­le und die Bereit­schaft lesen zu ler­nen bil­de­ten die Grund­la­ge dafür. Zudem hat die Lese­fä­hig­keit das Selbst­be­wusst­sein der Frau­en gefördert.

Die Stand­ort­be­stim­mung zeig­te auf, dass

  • der Wunsch der Pro­jekt­be­tei­lig­ten vor­han­den ist, dass das Pro­jekt von EAL wei­ter­ge­führt wird
  • eine Ver­tie­fung des Lese­ver­ständ­nis­ses, beson­ders von bud­dhis­ti­schen Tex­ten, erwünscht ist

Yulch­ung

Die Frau­en aus dem Berg­dorf Yulch­ung haben Eigen­dy­na­mik und Eigen­in­itia­ti­ve ent­wi­ckelt. Letz­ten Win­ter tra­fen sie sich meh­re­re Male in der Woche im Hand­werks­raum, um gemein­sam zu lesen und zu stricken.

Bei mei­nem Besuch teil­ten sie stolz mit, dass sie ohne Lehr­kraft aus­kom­men. Die Wis­sens­ver­mitt­lung fin­det unter­ein­an­der statt. Ver­sier­te­re Teil­neh­me­rin­nen unter­stüt­zen die weni­ger ver­sier­ten Teil­neh­me­rin­nen, es sei ein Geben und Neh­men, erklär­te die Dorf­vor­ste­he­rin. Der Leit­ge­dan­ke von EAL: Hil­fe zur Selbst­hil­fe wird erfüllt.

Herz­li­che Gra­tu­la­ti­on für die­sen erfreu­li­chen Schritt in die Selbständigkeit.

 

nach dem Tref­fen wird im Hand­werks­raum gemein­sam gekocht

Lings­hed Internatsschule

Pri­mar­schü­ler Lings­hed Hostel

Im März 2022 öff­ne­te nach zwei Jah­ren pan­de­mie­be­ding­ter Schlies­sung die Inter­nats­schu­le in Lings­hed wie­der. Zum Schul­be­ginn konn­ten nicht alle staat­li­chen Lehr­per­so­nen die Stel­le antre­ten, da im April und Mai Wei­ter­bil­dun­gen und Examen statt­fan­den. Der Pro­jekt­lei­ter Sonam Dor­je orga­ni­sier­te dar­auf­hin für die­se Zeit Pri­vat­lehr­kräf­te, damit die feh­len­den Unter­richts­fä­cher wie Mathe­ma­tik, Natur­wis­sen­schaft, Sozi­al­wis­sen­schaf­ten und Tibe­tan Gram­ma­tik abge­deckt wer­den konn­ten. Auf Anfra­ge von Sonam Dor­je leis­te­te EAL den finan­zi­el­len Bei­trag für sechs Lehr­ge­häl­ter in der Inter­nats­schu­le Lings­hed sowie je ein Lehr­ge­halt der Dorf­schu­len von Yulch­ung und von Dipling.

Akti­on Lesebrillen

Bei mei­nem letz­ten Besuch im Jahr 2019 stell­te ich bei den älte­ren Schü­ler und Schü­le­rin­nen ver­mehrt eine Alters­sich­tig­keit (Pres­by­opie) fest. Sal­gi­na Optik in Schiers spon­ser­te 150 Lese­bril­len in fünf ver­schie­de­nen Seh­stär­ken. Die Nach­fra­ge der Lese­bril­len war gross, fast alle Bril­len fan­den neue Besitzer.

die ältes­te Teil­neh­me­rin beim Bril­len testen

ein will­kom­me­nes Geschenk

 

 

 

 

 

 

    Herz­li­chen Dank an Mar­cel Marchion.

Geschäft Sal­gi­na Optik in Schiers

Win­ter­un­ter­richt 2022/2023

Der Win­ter­un­ter­richt für den kom­men­den Win­ter wird in den Dör­fern Lings­hed, Ski­um­pa­ta, Gong­ma, Dipling und Ney­raks wei­ter­hin durch­ge­führt. Orga­ni­siert wer­den die Lehr­kräf­te wie anhin von den Teil­neh­men­den selbst.

In Lad­akh ist es Tra­di­ti­on, dass bei Hei­rat das frisch ver­mähl­te Ehe­paar ins Eltern­haus des Bräu­ti­gams ein­zieht. Zuge­zo­ge­ne Frau­en begrüs­sen das Bil­dungs­an­ge­bot von EAL. Sie sind inter­es­siert, moti­viert und freu­en sich am Bil­dungs­an­ge­bot von EAL teil­zu­neh­men. Die Anzahl der Teil­neh­men­den erhöht sich um 12 bis 15 Frauen.

Es freut uns sehr, dass wir dank Ihrer Unter­stüt­zung den Win­ter­un­ter­richt wäh­rend der Pan­de­mie auf­recht­erhal­ten kön­nen. Vie­len herz­li­chen Dank für Ihre Spende!

In den Dör­fern der Regi­on Sen­ge La fand der Win­ter­un­ter­richt 2020/2021 für Erwach­se­ne unter Ein­hal­tung der Schutz­mass­nah­men statt. Es nah­men ca. 120 Erwach­se­ne aus sechs ver­schie­de­nen Berg­dör­fern dar­an teil.

Für Jugend­li­che ab 14 Jah­ren fand auch im Win­ter 2020/21 ein zusätz­li­ches Lern­an­ge­bot in Chog­lam­sar, in einem Aus­sen­be­zirk von Leh, statt.

Mit Blick auf das neue Jahr kann dank Ihren gross­zü­gi­gen Spen­den der Win­ter­un­ter­richt wei­ter­ge­führt und die Leh­rer­ge­häl­ter für das kom­men­de Jahr sicher­ge­stellt werden.

Im Namen der Kin­der, Stu­die­ren­den und Erwach­se­nen der Regi­on Sen­ge La im Lad­akh, möch­te sich der Vor­stand und die Pro­jekt­ver­ant­wort­li­chen vor Ort für Ihre wert­vol­le Unter­stüt­zung bedanken.

Wir wün­schen einen guten Start ins neue Jahr 2022 ver­bun­den mit einem herz­li­chen Jul­ley, Julley.